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Christ-König-Gemälde Christ-König-Gemälde 

 

Christ-König-Gemälde

Am letzten Sonntag im Kirchenjahr feiert die Kirche das Christkönigsfest.

Für den heutigen Festtag hat das Jahr 1925 eine große Bedeutung. Der grausame 1. Weltkrieg war gerade vorbei. Die Monarchien verlieren ihre Macht. Reichspräsident Ebert stirbt, Hindenburg wird sein Nachfolger. Deutschland leidet unter der teilweisen Besatzung und den Reparationsabgaben. Die Inflation ist gerade überwunden, doch schon tritt eine neue Wirtschaftskrise ein mit Arbeitslosigkeit und Armut im Gefolge. Die Weimarer Republik steht auf wackligen Füßen. Nationalistische, juden- und fremdenfeindliche Tendenzen greifen um sich.
Mitten in dieser chaotischen Zeit führt Papst Pius XI das Christkönigsfest ein. In einer Phase der Geschichte, wo das Königtum politisch gerade abgeschafft bzw. entmachtet wird.
Typisch Kirche?! Ewiggestrig, gegen den Strom der Zeit? Ein Zeichen gegen die aufkommende Demokratie?
Wohl kaum.
Nicht kirchenpolitische Aspekte spielen die entscheidende Rollle, sondern wer in unserer Kirche an oberster Stellle steht:
Christus. Er ist unser König.
Er braucht nicht, wie all die anderen Monarchien abgesetzt werden, weil er sich von den anderen Monarchien durch eine gerechte Königsherrschaft auszeichnet. Bei seinem Regiment gibt es keine Fehler und Defizite
"Der Christkönigsonntag ist ein Ideenfest, das Pius XI. (1922 - 1939) im Jahr 1925 zum Andenken an das 1.600jährige Jubiläum des Konzils von Nizäa (325) eingeführt hat. In Anbetracht der in Europa zerfalllenden Monarchien bürstete der Papst bewusst gegen den Strich: Die Betonung des Königtums Christi in dieser Zeit hatte demonstrativen Charakter.
Ursprünglich wurde ein Bekenntnistag der Katholischen Jugend nicht an diesem Tag, sondern am Dreifaltigkeitssonntag, dem Sonntag nach Pfingsten, gefeiert. Als aber die Nationalsozialisten den Dreifaltigkeitssonntag mit dem Reichssportfest belegten, wurde das Treuebekenntnis der Jugend auf den Christkönigssonntag verschoben. Die Bekenntnisfeiern mit persönlicher Präsenz und Fahnenabordnungen am letzten Sonntag vor dem Advent hatten besonders zu Zeiten der Nazis, aber auch noch in der Nachkriegszeit prägenden Charakter." (Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln)

Nach den Jahr 1925 wurden an vielen Orten „Christ-Königs Kirchen erbaut, z.B. die Kirche im Kloster der Franziskanerinnen in Thuine (erbaut 1927/28),  besonders jedoch nach den 2. Weltkrieg : z.B. in Lingen Darme (1959)


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Vor der Liturgiereform trug der Priester die Stola gekreuzt vor der Brust, gehalten vom Zingulum. Der Bischof trug sie einfach herunterhängend. In diesem Bild spielt die gekreuzte Stola wohl auf das Wesen des Herrn als dem einzigartigen Priester des Neuen Bundes an, der zugleich eben auch König ist. "Königliches Priestertum" ist eine typische Aussage über Christus.

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Josef ist am Typos und an der Säge zu erkennen, vor ihm auf einem Kissen kniend: Maria, auch zweifelsfrei zu identifizieren. Beide sind Patrone des Bistums Osnabrück; ihre diesbezügliche Ehrung war dem Bischof Berning ein wichtiges Anliegen (z.B. die Darstellung über dem Hauptportal der Kirche in Rulle). Beide haben ihren Platz auf der linken Seite des Bildes.

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Die Gestalt in bischöflichem Ornat ist der heilige Wiho, der erste Bischof von Osnabrück. Bei solchen Bildern gehört die Gründergestalt stets mit in die Komposition.
Bischof Whio wurde in Friesland geboren und ist in Utrecht ausgebildet worden. Karl der Große berief ihn zum Leiter des 780 gegründeten Missionsbezirks Osnabrück. Dank des Eifers Wihos und seiner Gefährten entfaltete sich ein blühendes christliches Leben. Daher wurde vor 803 Osnabrück zum Bistum und Wiho der erste Bischof. Als sein Sterbetag wird der 20. April 804(?) überliefert.

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Ein weiterer Dompatron ist der heilige Petrus, der vor dem Herrn kniet, erkennbar an seiner typischen Gestalt: ein älterer Mann, dessen kennzeichnende Frisur sich schon auf antiiken Petrus-Bildern findet. Er trägt ein Modell des Osnabrücker Doms in seiner Hand, zweifelsfrei zu erkennen an der großen barocken Turmhaube, die im Krieg den Bomben zum Opfer fiel.


Der Rahmen

Der Rahmen gehört zum Bild. Unser ehemaliger Pastor Dr. Marin Trimpe  fand das komplette Bild auf dem alten Orgelboden, der bis in die 1990ziger Jahre als Abstellboden diente. Es lag dort wohl schon viele Jahre in einem beklagenswertem Zustand. Im Auftrag des Pastors Dr. M. Trimpe restaurierte Herr Josef Lammers aus Lohne das große Bild.  Mit überraschtend leuchtenden Farben  kehrte es zurück und hängt seitdem an der Wand über dem alten Orgelboden..

Christ-König-Gemälde

Zur Datierung: Mitte der 20er Jahre führte Papst Pius XI. das Fest Christkönig ein, damals mit großer Resonanz. Es gehörte zu den Lieblingsfesten von Bischof Berning. So entstand wohl dieses typische "Osnabrücker Bild".

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Aufruf!

Auf diesem Bild sieht man die Unterseite der Rahmenkonstruktion, die darauf schließen lässt, dass dieses Bild einst Bestandteil eines Altaraufsatzes war. Wer dazu nähere Angaben machen kann, möge sich gern bei der Redaktion der HP melden.